Freitag, 2. Januar 2009

31 Die letzte Katastrophe

Die letzte Katastrophe dieser Reise sollte mich allerdings zu Hause in der Mogkstraße 30, unterm Dach, am heimatlichen Notebook erreichen. Um der wehmütigen Seele das Ankommen auch ja richtig schwer zu machen, gibt es doch nichts besseres, als es sich mit einem starken Kaffe (und danach einem Glas Rotwein) vor dem inzwischen angestaubten Bildschirm gemütlich zu machen und die Fotoausbeute der gesamten Reise vor dem geistigen und körperlichen Auge vorüberziehen zu lassen. Der ganzen Reise ... tja, das sollte eben nicht sein.
Nach dem Einlegen der dritten (und wichtigsten!!!) Bilder-CD blickten meine müden Augen auf einen weißen Bildschirm und die Anzeige „keine Dateien auf dieser CD vorhanden“.
Halt, Stopp, noch mal.
Ich legte die Letzte der drei von mir in Bodø gebrannten Bilder-CD’s etwa fünf mal neu ein, bis ich meinem Bewusstsein erlaubte, sich einzugestehen, endgültig und unwiderruflich den Verlust von etwa 180 Bildern wahrzunehmen. Ein lauter, anhaltender Schrei dürfte meinen Nachbarn endgültig signalisiert haben, dass ich aus dem Urlaub zurück war.

Das schlimmste an solchen Augenblick ist die Erkenntnis, nichts mehr tun zu können.

Ich dachte daran, dass mich so viel Unwegsamkeiten auf dieser Reise erreicht hatten und (fast) alle irgendwie einen guten Ausgang nahmen, aber für diese Situation viel mir einfach nichts ein, was mir die nicht gespeicherten Bilder wiederbringen sollte. Ich war ja nun einiges nach dieser Fahrt gewohnt, aber so final hatte ich mir ihren Abschluss nicht vorgestellt. Ich suchte nach einer Erklärung für die leere CD. Ich hatte für die Kamera nur zwei Speicherkarten mit je 512 MB Speicherplatz mit nach Bodø genommen. Da ich ahnte, das diese nicht ausreichen würde, hatte ich auch CD’s zum zwischenspeichern eingepackt. Und so hatte ich drei Mal in Bodø am Rechner mit neuem Vista-Programm und norwegischer Bedieneroberfläche gesessen und Bilder herunter geladen.
Zwei Mal hatte es ja auch funktioniert, nur die dritte CD war einfach leer!
An diesen Bildern hing ich aber besonders:
es waren die Aufnahmen vom Ausflug nach Kjerringyø inklusive kurzer Fährfahrt und phantastischer Landschaft;
es waren die Nachtaufnahmen vom Konzert auf Nyholms Skanse inklusive der Einfahrt der Hurtigruten-Fähre in den Hafen (wie hatte ich mir die Bilder in dieser Nacht „erfroren“!!!) und es waren Bilder vom Konzert des Percussion Ensembles „Kroumata“ inklusive Nahaufnahmen der Instrumente.
Ja, um diese Bilder tat es mir sehr, sehr leid. Einige hatte ich kurz beim Herunterladen gesehen, es waren gute Schnappschüsse dabei. Moment mal, wenn ich sie beim Herunterladen gesehen hatte, dann mussten sie doch irgendwo „hingeladen“ worden sein. Mir kam eine Idee.
Noch eh ich zu Hause war, hatte mir Nils, der Technik--Verantwortliche der Musikfestwoche, schon eine Ankomm-Mail geschrieben. Ich setzte mich sofort mit meinem kleinen Bodø -erprobten Wörterbuch an meinen Rechner und schrieb Nils eine Antwort, verbunden mit der Bitte, das Notebook und meine Bilder zu suchen und zu finden. Auch von Ann Karin hatte ich am nächsten Tag eine Mail. Und auch ihr schrieb ich von meinem Dilemma, bat auch sie, nach den Bildern zu suchen.

Tja, und wie sollte es bei dieser Reise anders ausgehen.... als gut!
Am nächsten Mittag erreichte mich im Büro die fröhliche Mail von Ann Karin, dass sie das Notebook und meine Bilder inklusive Texte gefunden hatten und sie mir nun per Stick oder CD auf dem Postweg zukommen lassen.
Das war auch noch mal einen Schrei, einen Freudenschrei, wert!
Ich konnte es kaum fassen, dass sich selbst diese „Katastrophe“ zum Guten wendete.

Somit nahm Alles an dieser Reise irgendwie einen guten Ausgang.
Bis auf Eines...

Vielleicht soll das viele Gute, dass mich erreichte, das mir geschenkt wurde, die Waage sein zu dieser einen endlosen Traurigkeit.
Es ist, wie es ist...

Keine Kommentare: