Freitag, 2. Januar 2009

14 Mio in der Bodø.NU

Ich bin müde, gehe zu den bereits schlafenden Schweizer Mädels nach Hause, in die Wohnung. Auf dem Weg dorthin liest mich Ann Karin auf. Sie will noch einmal ins Büro, fährt mich aber den fünf Minuten Fußweg zur Wohnung mit ihrem Auto. Vor der Haustür angekommen schwatzen wir noch etwas. Es ist 12 Minuten nach Mitternacht, als sie mir erzählt, dass ihr Geburtstag nun vorbei ist. Ich falle aus allen Wolken. Da sitze ich nun fast den ganzen Tag neben ihr und gratuliere nicht. Ich umarme sie herzlich und wünsche ihr alles, was mir so auf norwegisch an Wünschenswertem einfällt.
Da schwingt angenehmer Gleichklang zwischen uns. Sie spricht es aus:
Wenn ich nach Bodø kommen würde, hätte ich schon viele Bekannte.
Hm, ich bin gerade mal 6 Tage hier...aber sie hat irgendwie recht.
Dem Festival und ihr sei Dank!

Wenn ich nur die Landessprache besser beherrschen würde!
Aber auch oder gerade wegen dieser Sprachdefizite tut mir die Reise gut. Ich habe lange nicht so viel so freiwillig und so hemmungslos englisch und norwegisch gesprochen.
Ich nehme mir vor, jetzt dran zu bleiben an diesem sprachlichen Selbstvertrauen.
Ich nehme mir vor, im nächsten Jahr wieder bei der Musikkfestuke dabei zu sein.
Und ich nehme mir vor, dann besser norsk zu snakken!
Vi vil se!

Hätte ich schon besser Norsk snakken können, würde ich jetzt für die Leser der „Bodø.NU“ nicht aus Leipzig, sondern aus Sangerhausen kommen.
Doch der Reihe nach: Irgendwie kam es bei der lokalen Zeitung „Bodø.NU“ an, dass es in diesem Jahr ausländische Freiwillige beim Festival gab. So fand ich mich am Dienstagnachmittag mit Reporter Arne und einer jungen Fotografin auf der Couch im Orgbüro wieder und erzählte in einem neuen, einmaligen „norwegisch-deutsch-englisch Esperanto“ meine Geschichte: vom turbulenten Flug, von dem „Warum bin ich hier?“ und meinen Eindrücken und Erlebnissen der letzten Tage. Arne war an meiner Ostvergangenheit interressiert. Er war gut informiert über den Mauerfall, die Ereignisse. Ein kluger und sehr erfahrener Journalist. Er bekam (fast) alles zu hören, was er wissen wollte. Es war schon witzig für mich, mal selbst auf der Couch zu sitzen, mal selbst die Interviewte und nicht die Fragende zu sein.
Das Foto wurde schnell gemacht. So schnell, dass ich an seiner Qualität meine Zweifel hatte. Ich wurde eines Besseren belehrt.

Da die Zeitung nur einmal wöchentlich erscheint, versprachen Arne und Ann Karin, mir ein Exemplar zu schicken, wenn der Artikel veröffentlicht würde.
Er wurde...

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