Freitag, 2. Januar 2009

3 Oslo...Oslo, Oslo...


Und wie sie begonnen hatte! Eine volle Maschine der Norwegian Fluglinie schiebt sich über dass Rollfeld und hebt ab in Richtung Bodø. Mich kinderlose Frau hatte der liebe Gott (oder der Mensch am Check-In-Schalter) in die „Kinderabteilung“ dieses Fluges gesetzt. Um mich herum schwangere Frauen, kleine und mittelkleine Kinder. Schreiend und nicht schreiend. Es ist auffällig, wie viele Kinder in norwegischen Flugzeugen sitzen. Kinderfreundlichkeit vom Fjord bis in den Himmel darüber. Irgendwann wird es ruhig im Flieger. Eine Ruhe, die nicht lange anhalten sollte. Das Anschnallsignal leuchtet auf, es rumpelt etwas und eine Frau neben mir wird blass.
Als der Kapitän seine Ansage beendet, die ich weder in Norwegisch noch in Englisch verstand, blickte ich um mich herum in aufgelöste Gesichter. Maschinenschaden!
Wir fliegen zurück nach Oslo.
Zur Verwunderung einiger Mitreisender konnte ich nur noch lachen. Meine Zeit am Flughafen Oslo-Gardermøn sollte also immer noch nicht vorbei sein. Wir setzten etwas hoppelnd auf und es folgte eine Zeit des Wartens in der Maschine. Keine Aircondition, die Stewardessen und ein Steward bemühen sich um Getränke und blasse Gesichter. Da ich in der „Kinderabteilung“ sitze, brauchte ich nicht lang für Kontakte und Gespräche.
So lerne ich Camilla mit ihrer 2 Wochen!!! jungen Tochter Lucia kennen. Und eine junge Frau aus London, bzw. Bodø, die mir an diesem Tag noch sehr helfen sollte. Nicht zu vergessen die Krankenschwester, die einen Job auf Bodø’s Inseln antreten will. Camilla spricht deutsch, hat 2 Jahre in Stuttgart gelebt, bevor sie zurück nach Oslo ging, um nun in einem Monat mit ihrem Schottischen Mann nach Spanien zu ziehen. Was für ein närrsches Leben! Dazu die kleine zwei Wochen junge Lucia, die in kindlicher Ruhe genüsslich an der mütterlichen Brust nuggelt.
Polizei, Feuerwehr und Krankenwagen stehen bei unserer Ankunft bereit. Dank Camilla erfahre ich, dass wir im Flieger bleiben. Dann plötzlich doch die Ansage: Alles aussteigen! Im Flughafengebäude folgt eine lange Ansage des Kapitäns mit der Erklärung, was passiert ist, um welchen technischen Schaden es sich handelt und wie es weitergeht. Die jungen Frauen um mich herum helfen mir, alles so gut es geht zu verstehen. Irgendwann findet sich der Kapitän bei mir ein und bemüht sich, mir noch einmal alles zu erklären: der Generator selbst ist nicht kaputt, aber einen Zuleitung. Es gibt drei dieser Zuleitungen und Systeme an Bord, so dass nie wirklich Gefahr bestand und besteht. Denn wir sollen mit dieser Maschine weiterfliegen. Das finden einige Passagiere nicht so lustig und melden Verweigerung an. Ich frage den Kapitän nur, ob er die Maschine weiter fliegt. Er sagte: ja. Na dann: Ich auch.Also alles wieder rein in den Flieger. Wir hatten es uns gerade auf unseren Plätzen gemütlich gemacht, da kommt die Ansage unseres Kapitäns: Alles wieder raus aus dem Flieger! Diese Maschine fliegt jetzt nach London. Auch eine schöne Stadt, aber nicht mein eigentliches Reiseziel. So finde ich mich mit Camilla, Lucia, der Frau aus London und den anderen Passagieren in dem alten Aufenthaltsraum wieder. Wir machen es uns auf dem Fußboden bequem, haben alle drei tierischen Hunger. Bis auf die kleinen Lucia, sie hat ja ihr „Buffet“ immer dabei. Ich gebe meine Tucca-Kekse in die Runde, Freude! Als wir zum dritten mal über das Osloer Rollfeld nun zu einem anderen Flugzeug fahren, ist es 20 Uhr. Wir taumeln zwischen Hunger, Müdigkeit und Lachen. Und heben tatsächlich ab nach Bodø.
Unglaublich ... Licht und Wolken spielen am Himmel miteinander.
Nicht zu beschreiben. Der Anflug auf Bodø ist atemberaubend. 1000 m hohe Berge ragen aus dem Wasser auf, im Wasser kleine, vorgelagerte, unbewohnte Inseln. Wasser, Wasser ... ich frage mich, wo wir landen wollen. Dann setzen wir auf.
Ich bin in Bodø!Aber noch nicht am Ende meines Anreise-Abenteuers. Denn durch das Flugchaos war mein Abholservice geplatzt. Was nun? Die Londoner Norwegerin kümmert sich rührend um mich, bemüht sich um eine Flughafenansage, lässt mich nicht allein und fährt mich schließlich zu einer kleinen, aber feinen Pension, deren Adresse ich über Stefan, Ivar und die Leiterin des Kunstkulturmuseums in Bodø bekommen habe ... aber das ist eine andere Geschichte. Diese ungewollte Ûbernachtung kostet mich 530 Kronen (1Euro = 8 Kronen), etwa 70 Euro. Puh, dass war nicht eingeplant. Aber was soll’s, ich habe ein Bett! Nur das war mir gerade wichtig. Und es ist ein gutes, inklusive Frühstück. Der Begegnungen an diesem Tag ist aber noch kein Ende. Neben mir im Gasthof ist ein junges Paar aus Spanien untergebracht. (übrigens: sie war schwanger!) Wir schwatzten, so gut es ging. Liebe Menschen, die nach einer Umarmung am Morgen zu den Lofoten aufbrechen.
Es ist inzwischen 23 Uhr, ich sitze auf meinem Bett und ... es ist Taghell.
Irre!!!!
Ich frage die Spanier, ob es weit zum Hafen ist. Ist es nicht. So entscheide ich mich spontan für einen Ankommspaziergang in Bodø. Der gut tut. Ich stehe am Wasser, hinter mir die Stadt, vor mir 1000 m hohe Berge und das Meer.
Alles fällt in mich hinein, nach diesem Tag nur noch ohne nachzudenken.Nur annehmend.Velkommer til Norge!

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