Wieder ist es spät geworden, bis es zum Eintrag ins Reistagbuch kommt.
Die wachsende Müdigkeit macht sich besonders in den Konzerten der „anderen Art“ bemerkbar, den Konzerten der modernen Musik. Es fällt auf, wie offen und unkonventionell die Norweger damit umzugehen scheinen, wenn sie denn in ein derartiges Konzert gehen. An der gestrigen und heutigen Besucherzahl der Konzerte in der Domkirche gemessen, führt auch in Norwegen die klassische vor der modernen Musik. Während gestern ein Konzert des Trio con Brio Copenhagen mit einem Jubiläumskonzert „Messiaen 100 ar“ nur halb gefüllt war, bleibt heute in einem Gastspiel der TrondheimSolistene mit dem Solocellisten Truls Mørk kaum ein Platz frei.
Endlich, endlich komme ich zu meinem klassischen Domkirchen-Konzert!
Bach und Tschaikowsky, wunderbar gespielt. Beides in seiner eigenen Stärke wiedergegeben: Bachs „zurückhaltende“, seiner Zeit entsprechende Klangfülle. Dagegen die tänzerische, voluminöse Spielart Tschaikowskys. Letzterer so innig gespielt, dass das Eigene, Innere plötzlich Raum und Offenheit erfuhr. Und die Lust, mit IHM zu plaudern.
Plaudern, ja, dazu sollte in der Konzertpause Gelegenheit für mich sein.
Auf tysk (deutsch). Ich entdecke neben mir auf der letzten Kirchenbank einen Tyskerne, einen Deutschen. Wir kommen schnell ins Gespräch, wen wundert’s. Er kommt von einem Radurlaub auf den Lofoten, fährt morgen mit dem Zug nach Oslo und von da aus nach Hause. Von ihm erfahre ich, dass eine Zugfahrt von Trondheim nach Oslo bei frühzeitiger Buchung etwa 150 Euro Hin und Zurück !!! kostet. Man beachte, dass zwischen Trondheim und Oslo 515 (!) km liegen.
Die Bahn billiger als der Flug, gut so! Irgendwann einmal ist auch das mein Reisemittel.
Geniales letztes Konzert an diesem Tag: Susanne Lundeng (siehe Foto) und MiNensemblet...
hätten mehr Worte als nur diesen Satz verdient!
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