Freitag, 2. Januar 2009

13 Musikk, Musikk, Musikk

Tirsdag. 5. August 2008

Die musikalischen Sprünge hier sind enorm.
Eben erlebe ich noch eine Operngala und keine 30 Minuten später sitze ich in einem Kurt-Weil-Programm. Irgendwie scheint fast alles an dieser Reise wunderbar verrückt.
Rein räumlich gesehen war die Operngala daneben – ich fühlte mich in die Sangerhäuser Mammuthalle katapultiert. So ist auch die Halle im Bodø Spektrum, einem Kultur- und Freizeitzentrum der Stadt, ein Mittelding zwischen Sportarena und Konzerthalle.
Vielseitig, ja, aber ein Opernhaus wird es -räumlich betrachtet - nie sein.
Hingegen der musikalische Anspruch einer Operngala es an nichts fehlen ließ. Diesbezüglich saß ich in der königlichen Oper zu Stockholm. Daher kamen nämlich die Gesangssolisten der Gala. Das Orchester war eine Zusammensetzung aus Musikern des Bodø Sinfonieorchesters und den TrondheimSolistene, was ich so nebenbei am Frühstücksbuffet vom Dirigenten der Operngala und sonst der Frankfurter Oper, Roland Böer erfuhr. Er erzählt, dass er eine große Konkurrenz unter den Norwegischen Orchestern wahrnimmt. Die sich aber erfreulich klangvoll beim Zusammenspiel während des Festivals aufhebt.
Tja, und der Chor...einfach Großartig!
Auch er ist nur für das Festival zusammengesetzt. Die Interpretationen der klangvollen Arien aus Carmen, Figaro und anderen Werken werden mit der „Wucht“ und Fülle des Chorgesangs zum Erlebnis.
Die Norweger, Skandinavier überhaupt, bekommen es immer wieder hin, allem eine gewisse Leichtigkeit, Natürlichkeit zu geben. Selbst der Chor in seiner Aufstellung ähnlich einer sich wiederholenden Welle (bewusst oder unbewusst erzeugt durch die verschiedenen Körpergrößen seiner Sänger und Sängerinnen) vermittelt
Freude, Harmonie und eben beschriebene Leichtigkeit.

Das Publikum der Operngala ist gut, aber nicht ausschließlich edel gekleidet.
Und wenn doch, muss damit nicht automatisch das gewisse Feingefühl für eine musikalische Gala einhergehen:
Sie ist jung, chic gekleidet, trägt Pumps mit Absätzen, bei denen ich Höhenangst bekommen würde und hat es drauf, mitten in der Arie von ihrem Platz auf dem Seitenrang aufzustehen und mit ihren Absätzen über das Sportparkett Richtung Tresen zu klappern. Um sich noch rechtzeitig vor dem Pausenansturm auf die Getränkequelle ein Glas Weiswein zu sichern. Am Beindruckensten und am Störensten an dem ganzen Auftritt ist wirklich, dass sie scheinbar nicht im Geringsten zu bemerken scheint, wie daneben sie gerade liegt. Sie ist eben jung und schön...das reicht.
Überhaupt herrscht in der Halle eine große Unruhe. Für eine Opernhaus bzw. Theaterverwöhnte Mitteleuropäerin wie mich fast unmöglich, unkommentier „darüber zu stehen“. Ich spreche mit Knut Peter darüber, er hat die organisatorische Leitung des Tages. Wir schieben es Beide auf die „Atmosphäre“ des Veranstaltungsortes. Oper ist eben nicht überall gleich Oper. Manche Dinge im Leben brauchen ihren Platz.

So, wie Kurt Weil auch nur am BE oder in Dessau der wirklich echte Kurt Weil bleibt.
Ich „springe“ von der Oper in einen Chanson-Abend auf der Nachtbühne im SAS-Hotel. Kurt Weil Lieder - präsentiert von fünf jungen renommierten und profilierten Musikern der norwegischen Pop- und Jazzszene. Und wieder ist der Saal proppevoll. Die Musiker sind gut, dass verstehen der deutschen Text zunächst ungewöhnlich, dann wohltuend an diesem Ort. Nur die Stimme der Sängerin „erreicht“ mich nicht.
Ich habe Giesela May, Gina Pietsch gehört ... das Singen von Brechts Texten und Weils Kompositionen ist ihnen gegeben.

(Es folgen noch Kopien der örtlichen "Pressehymne" auf das Konzert)

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