Freitag, 2. Januar 2009

20 Hurtigrouten


Ich kann in der „Dämmerung“ (um 24 Uhr!!) nur ahnen, wie viel Besucher sich zur Landzunge auf den Weg gemacht haben. Gemessen am Applaus, den die umliegenden Felsrücken in die Stadt zurückwerfen, sind es viele. Ich bin auf der Mole nicht die einzige Mithörerin dieses nächtlichen Konzertes. Auf den Bänken machen es sich junge und alte Musikliebhaber „gemütlich“, sofern man bei ca. 9 Grad Nachttemperatur und einer Luftfeuchtigkeit, die auf meiner Tasche eine geschlossene Wasserdecke hinterlässt, von Gemütlichkeit reden kann. Doch ich werde für Kälte und Einsamkeit entschädigt. Und wie!
Nicht nur akustisch, sondern auch optisch:
Es ist Mitternacht, als sich die Lichtkegel der Bühnenscheinwerfer mit den ersten Tönen der Trompete über die Zuschauer und die Felsen der Landzunge legen. Noch vermischen sich die Töne von Nyholms Skanse mit dem mulmigen Sound eines Alleinunterhalters, der im SAS Hotel auf der Landseite für Party-Stimmung sorgen soll. Zum Glück überlässt dieser aber bald die Nacht und den Raum über der Marina dem Klang der Trompete.
Ahhh..... man, frau kann sich diesem Augenblick nur ergeben. In ihrer Silhouette heben sich die Felsrücken in der Bucht von Bodø gegen das immer noch vorhandene Licht dieser Nacht ab. Auf dem Meer spiegelt sich in langen Kegeln das Licht der Stadt. Angezogen vom Klang der Musik, treibt es noch einmal einige Segler hinaus aufs Meer, um vor Nyholms Skanse zu verweilen und ruhig wieder in die Marina zurückzukehren. Sie machen Platz für die Insel-Fähre, die kurz vor der Bucht ihre schnelle Fahrt drosselt und nun langsam in den Hafen gleitet. Das Konzert ist bereits beendet und es ist fast zwei Uhr, als die Fähre der Hurtigrouten um die Landzunge herum in den Hafen von Bodø einfährt und dabei die Musiker und Konzertbesucher mit einem Signal grüßt. Spontan klingt noch einmal ein Gruß der Trompete zum Schiff zurück und auf das Meer, hinaus in diese Nacht.
Der Klang der Musik, die Nähe des Meeres, das Leben der Stadt , das Licht der Nacht – alles begegnet sich in dieser Stunde nach Mitternacht als faszinierender Moment, der sich in Bewusstsein und Seele einbrennt.
Den Körper damit gegen Kälte und Feuchtigkeit trotzen lässt, die selbst mit Pullover und Wetterjacke unter die Haut kriechen. Mit dem Klang einer wunderschönen Konzertmusik gehe ich mit einigen anderen „Genießern“ über die Mole in die Stadt zurück. Die immer noch lebendig ist - inzwischen ist es kurz nach zwei Uhr morgens. Die Nächte scheinen hier im Sommer ihren Sinn als Nacht zu verlieren.
Sie werden für die Menschen zur Verlängerung des Tages,
so wie es die Natur mit der Verlängerung der hellen Zeiten ihnen vorgibt.

Es ist etwa 2 Uhr 45, als mich Priska im Skagen Hotel
bei Tee und Taschentuch abholt,
während Sophie schon in die Wohnung gegangen ist.
Wir fallen alle drei ziemlich erfroren in unsere Betten,
bzw. ich auf meine Matratze ... inklusive Pullover und dicken Socken.
God natt.

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